Siegsdorf ist jetzt offiziell „FairTrade Gemeinde“ - festliche Siegelüberreichung auf dem Rathausplatz

Im Rahmen des ersten „Mei Musi“ Abends auf dem Siegsdorfer Rathausplatz erhielt die Gemeinde Siegsdorf nun in Form einer Urkunde die offizielle Bestätigung als „FairTrade-Gemeinde“ aus den Händen von Manfred Holz, dem Ehrenbotschafter von FairTrade Deutschland.
Dazu hatte Steuerungsgruppe FairTrade Siegsdorf nicht nur alle Beteiligten eingeladen, sondern auch einen Stand mit vielen Informationen rund um das Thema aufgebaut. Zudem boten die Berchtesgadener Milchwerke Milchdrinks, der Jugendförderverein alkoholfreie Cocktails und der Waldkindergarten Holzwurm Schokobananen an, deren Zutaten aus fairem Handel stammen. Gemeinderat Willi Geistanger als Sprecher der Steuerungsgruppe freute sich zu Beginn über den erfolgreichen Abschluss eines langen Prozesses, der mit einem Gemeinderatsbeschluss im November 2021 begonnen hatte. Ausführlich ging Geistanger auf die Bedingungen ein, die zu erfüllen sind, um FairTrade Gemeinde zu werden und hob dabei besonders die engagierte Mitarbeit der Steuerungsgruppe hervor. Unter dem Applaus der zahlreich versammelten Siegsdorfer stellte er die Mitglieder vor. Brigitte Geistanger und Monika Sandbichler als Vertreterinnen des Alten- und Pflegeheimes Siegsdorf, Susanne Havel von der Touristinfo, Karin Neumann (Jugendförderverein), Andrea Schmittner von der Grund- und Mittelschule Siegsdorf, Gemeinderätin Marlis Neuhierl-Huber und Gemeindeamtsleiter Hermann Haslinger, Christine Wimmer von den Berchtesgadener Milchwerken, Steffi Krammer als Vertreterin des Waldkindergarten Holzwurm und Pfr. Andreas Buchner von der ev. Kirchengemeinde. Zusammen mit vielen weiteren Unterstützern aus der Gemeinde und Netzwerken aus der Nachbarschaft sei es möglich geworden, die Kriterien für fairen Handel zu verbessern und die Vorgaben des Siegels zu erreichen, freute sich Geistanger und übergab das Wort dann an Thomas Stadler, den FairTrade Koordinator der Stadt Traunstein. „Billig ist nicht Billig, wenn andere dafür bezahlen!“ begann Stadler seinen kurzen Vortrag und stellte dabei die Bedeutung fairen Handels für die Menschen am Anfang der Produktionsketten heraus. „Es ist unsere Aufgabe, den Menschen durch Arbeit und Einkommen ihre Menschenwürde zu bewahren!“ verdeutlichte Stadler und betonte: „Alle, die heute hier sind, machen mir Hoffnung auf ein Umdenken und ein Wirtschaften auf Augenhöhe und gegenseitiger Unterstützung.
Bürgermeister Thomas Kamm freute sich über einen „besonderen Meilenstein auf dem Weg der Gemeinde zu einer gerechteren, bewussteren und nachhaltigeren Gemeinschaft“. Sein Dank galt allen Bürgerinnen und Bürgern, die das Anliegen unterstützen, besonders aber der engagierten Steuerungsgruppe mit Koordinator Willi Geistanger, der Schule, den Kirchen und dem Alten- und Pflegeheim, sowie den Betrieben und dem Einzelhandel, die immer mit offenem Ohr Bereitschaft zur Mitarbeit gezeigt hätten. „Es sind die kleinen Schritte im Alltag, die zusammen eine große Wirkung erzielen“, war sich Kamm sicher und appellierte an alle, den eingeschlagenen Weg motiviert weiter zu gehen.
Mit der Urkunde in den Händen zeigte sich Manfred Holz, der Ehrenbotschafter von FairTrade Deutschland, beeindruckt von der geballten Zusammenarbeit aller Institutionen in einer lebenswerten Gemeinde. Holz war zur Übergage der Urkunde extra aus dem Ruhrgebiet angereist und betonte: „Das FairTrade-Siegel ist keine Ablassplakette! Jede gute „Eine Welt Arbeit“ kann zu einem festen Image einer Kommune beitragen. Ihr seid gut dabei und in bester Gesellschaft“. Siegsdorf sei nun auf Augenhöhe mit Städten wie Brüssel, Oslo, Madrid, Rom oder Paris, die ebenfalls dieses Siegel bekommen haben. In Deutschland gibt es mittlerweile 911 FairTrade Städte und Gemeinden, in Bayern ist Siegsdorf nun die Nr. 269. „Sorgen wir dafür, dass diejenigen, die uns täglich den Tisch decken, auch selbst satt und überlebensfähig werden“, mahnte der Botschafter in seiner sehr humorvoll gehaltenen Laudatio und betonte, das gelte auch ganz explizit für die heimischen Landwirte, Bäcker, Metzger, Fischer und Winzer. Abschließend bedankte sich auch die Beauftragte des „Eine Welt Netzwerk Bayern“ Sandra Mulzer, die Willi Geistanger als „Geburtshelferin“ der Siegsdorfer Steuerungsgruppe begrüßt hatte, für die Bereitschaft „Nachhaltigkeit in die Orte zu tragen und die Menschen am Anfang der Lieferketten besser ins Bewusstsein der Verbraucher zu rücken. Das Gemeinschaftsfoto zur Übergabe der Urkunde wurde von Maxi Schmid mit der diatonischen Harmonika musikalisch umrahmt, bevor dann die „AlpenGROOVE“ BigBand aus Inzell das Zepter übernahm und den musikalischen Reigen der „Mei Musi“ Sommerkonzerte auf dem Rathausplatz eröffnete.
Franz Krammer