Verbindung zu Venusberg im Erzgebirge
von Hans Steiner
Die nicht mehr ganz jungen Mitbürger/innen erinnern sich noch gut an die dramatischen Tage und Nächte zum 9.11.1989, als der von der DDR seit 1961 errichtete "eiserne Vorhang" zu brechen begann. Mit Freudentränen fielen sich Deutsche aus Ost und West in die Arme.
Damals war im erzgebirgischen Venusberg DDR-CDU-Mitglied Harald Gläser 1.Bürgermeister dieser 2.000-Seelen-Gemeinde. Er organisierte sich schnellstens ein Ortsverzeichnis aus der BRD und schrieb nun alle Gemeinden und Orte an, die den Namen Venusberg trugen. So fand er auch Venusberg in der Gemeinde Siegsdorf.
Wie Herr Gläser später einmal wissen ließ, bekam er aber bloß aus Siegsdorf eine Antwort; und so war dies im Januar 1990 der Beginn einer Verbindung, die bis heute noch anhält.
Kurz darauf gab es dann vorübergehend einen wahren Boom von Urlaubsgästen aus dem Erzgebirge in Siegsdorf. Es gab Tage, da war der Parkplatz vorm neuen Dorfzentrum am Rathaus in Siegsdorf ausschließlich mit "Trabis" besetzt.
Siegsdorfs Geschäftsleiter Hans Steiner und Verkehrsamtsleiter Hans Klauser unternahmen mit Vereinsgruppen alsbald Ausflüge nach Venusberg und konnten so in den allerersten Jahren "nach der Wende" noch sehr deutlich die Auswirkungen des DDR-Regimes in der Praxis vor Ort miterleben. Obwohl es in einigen Bereichen noch das sog. Ost-West-Gefälle gibt, kann sich ein Außenstehender aber jetzt nach 20 Jahren keineswegs mehr die seinerzeitige Situation auf den Straßen, auf dem Land und in der Stadt usw., aber auch im gegenseitigen Mißtrauen der Bürger untereinander, vorstellen.